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Rezensionen – Laster und Tugend

„Land und Leute, Sitten und Gebräuche, das alles fließt nicht nur in spröder Reiseführerprosa in den Roman ein – bei Paul Freeman gehört das alles wirklich zur Geschichte, und das ist die große Stärke dieses ansonsten durch und durch mainstreamigen und deshalb äußerst lesenswerten Krimis. Paul Freeman hat sein erzählerisches Handwerk als Journalist gelernt, man liest auch durch, dass er Umweltwissenschaft studiert hat. Aber man spürt vor allem, dass er sich in Afrika und am Golf auskennt – er war unter anderem Englischlehrer im Sudan, Kuwait, Ägypten und in Simbabwe, bevor er sich als Korrespondent für britische Magazine in Saudi-Arabien niederließ. Das ist eine Biografie, die einen guten Geschichtenerzähler ergibt, einen, der sich seiner Figuren und der Umgebung in der sie sich bewegen, sehr sicher ist. So zeichnet sich in „Laster und Tugend“ das Bild Saudi-Arabiens mit seinem widersprüchlichen Nebeneinander von religiösem Fundamentalismus und westlichem Luxus, britischem Spätkolonialismus und knallhartem Öl-Business wie von selbst.“
-Reinhard Jahn, Focus Online

Freeman führt seine Leser in eine, nun ja,  Parallelgesellschaft. Ausländer, seien es gutverdienende Weiße oder wie Sklaven gehaltene Filipinos, Enklaven hinter Maschendraht, in denen es scheinbar nur um das Alkoholtrinken geht. Auf der anderen Seite dubiose Tugendwächter und strikte Überwachung, Korruption und ein paar nette Einheimische, die Maddox zur Seite stehen. …
Eine Stärke des Romans ist sein konsequentes Ende, und das hat, wie von der Verlagsphilosophie nicht anders zu erwarten, durchaus Noir-Anklänge, weil es von den zynischen Verhältnissen bestimmt wird. Alles löst sich irgendwie in marodes Wohlgefallen auf. Ein durchaus lehrreicher Blick auf Saudi-Arabien ergo, auf „Laster und Tugend“, Ausbeuten und Ausgebeutetwerden.
-dpr, Watching the detectives

Was verboten ist, wird begehrt: Peter Maddox ist Journalist. Meist ist er bis mittelschwer illuminiert. Das ist  nicht so einfach wie es klingt, denn Maddox arbeitet für den saudiarabischen Arabian Chronicle und in Saudiarabien herrscht bekanntlich striktes Alkoholverbot. Die Umgehung dieses Verbots ist auch der Dreh- und Angelpunkt des Krimis: mit Alkoholschmuggel kann man hier sehr schnell sehr viel Geld verdienen, zumal einige „Inseln“ unkontrolliert bleiben, weil die ausländischen Arbeitskräfte, die für die Saudis unverzichtbar sind, bei Laune gehalten werden müssen.
Die Story, die Paul Freeman in Laster und Tugend(pulp master) entwickelt, ist insofern  packend, weil der Autor, der selbst in Saudiarabien als Journalist arbeitet, einen Einblick in das Alltagsleben gibt. Weit weg von den Luxushotel-Enklaven für betuchte Touristen herrschen harsche Lebensbedingungen. Sittenwächter terrorisieren die Einwohner und sind selbst am Alkoholgeschäft beteiligt – schließlich ist es keine Sünde, Drogen an die Ungläubigen zu verschachern. Ganz im Gegenteil, wenn es gelingt, diese damit zu schädigen, ist es geradezu ein Verdienst. Maddox schreibt Enthüllungsstories über Morde, die mit dem illegalen Alkoholschmuggeln in Beziehung stehen und bekommt es dadurch nicht nur mit der Zensur zu tun. Lesenswert, weil doch recht exotisch. Für Frauen freilich eine Art Horrorroman….
-Ingeborg Sperl, Kriminelle Fundstücke

Profijournalisten, wird seit Jahren polemisiert, brauche man bald, ja, vielleicht schon jetzt nicht mehr, da doch der Bürgerjournalismus im Internet die Welt wachsam im Auge habe. Der globetrottende Vrite Paul Freeman zeigt in „Laster und Tugend“, dass man haupberufliche Journalisten vielleicht doch noch braucne kann. Sein Held Peter Maddox arbeitet für den „Arabian Chronicle“, eine englischsprachige Zeitung in Saudi-Arabien. Als auf dem Parkplatz eines Einkaufzentrums eine Bombe hochgeht, beginnt Maddox zu recherchieren. Er findet jede Menge Widersprüche, Absurditäten und Gemeinheiten, die saudische Prinzen in ihrem Pompland so fest eingebaut haben wie Luxus aus aller Herren Länder. Freeman, der selbst als Lehrer und Journalist Erfahrungen in mehreren arabischen Ländern gesammelt hat, führt vor, wie eine Kultur sich ihr Verbrechen erzeugt, wie zum Beispiel das Alkoholverbot den Marktwert von Fusel immens erhöht.
-Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Zeitung