Rezensionen – Hirn und zehn Finger

Klugscheißende Ausgewogenheit ist ein Luxusgut des Friedens. Der Brite Gerald Kersh hat seine Erzählung „Brain and Ten Fingers – Hirn und zehn Finger“ im Februar 1943 geschrieben, und er feiert die jugoslawischen Partisanen, die sich den Truppen von Hitler und Mussolini entgegenstellen. Es ist ein Herzbluttext, der von Courage, Opferbereitschaft, Wut, Hass und Durchhaltewillen erzählt.
-Der Schundleser

Trotz all der schwere des Themas, der Brutalität des Krieges (und ja, manchmal muss man tief durchatmen dabei) kommt die Erzählung leicht, flüssig daher, und vor allem sehr bildhaft. Die Ansichten der verschiedenen Charaktere mit all ihren Ängsten, Sorgen, Nöten, aber auch Hoffnungen und Blicke auf ihre Vergangenheit sind stilistisch ein perfektes Zusammenspiel. Während des Lesens ist man selbst an der Brücke, kennt seine Mitstreiter in und auswendig, packt an, hilft mit und hört die Kugeln um den eigenen Kopf pfeifen, während der Fluss sich zu einem brüllenden Monster aufbäumt. Ganz große Erzählkunst ist das. – und somit eine ganz große #Leseempfehlung trotz oder vielleicht gerade wegen des Themas.

-Alpenlandkunst/Buchpate Hotlist 2024

„Es könnte zum Verzweifeln sein. Und doch liest sich dieses schmale Buch, das von allen möglichen Formen menschlicher Grausamkeit weiß, auch als Dokument der Hoffnung. Und die liegt im Zusammenhalt der Gruppe unter widrigsten Umständen. Wie ein Hirn und zehn Finger eben.“

-Joachim Feldmann, Culturmag

„Es sind eindrückliche, berührende Porträts, die der Autor von den ganz unterschiedlichen Widerstandskämpfern zeichnet, die der Hass auf den Feind vereint.“

-Hans Durrer, B & B – Bücher & Bilder

Das fulminante Nachwort ist ein erhellender literarischer Beitrag, der auch die Philosophie des Verlages darstellt und sich mit Noir als Genre auseinandersetzt. Vor allem erläutert es das Werk von Kersh in stilistischer Brillanz:
„Sein Werk erzählt von der Unfähigkeit, etwas verändern zu können, von Selbsttäuschung, mit der sich anfängliche Abscheu in Akzeptanz wandeln lässt; von plötzlichen Rissen, die alle Wege abschneiden und jeden in die Tiefe ziehen…“

-Martin Compart, Blog