Rezensionen – Broken Street

Straßen sind oft mehr als geteerte Nutzflächen, auf denen wir uns fortbewegen. Straßen können wie Wände sein, sie bieten den Menschen Halt oder kerkern ihn ein. Dem jungen Ich-Erzähler in Buddy Giovinazzos neuem Roman sind die Straßen seines Viertels Zuhause und Gefängnis: die Kreuzung, an der Drogen verkauft werden, und das Basketballfeld an der nächsten Ecke. Nicht in der schäbigen Wohnung, die er mit seinem versoffenen Vater und dem Bruder teilt. Der US-Autor und Regisseur Giovinazzo erzählt ein Leben voller Gewalt, Drogen und Verbrechen, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Träume zerplatzen auf dem Asphalt ebenso leicht wie die Köpfe der Menschen. Seine Sprache hat Kraft und Rhythmus, stilsicher vermeidet er Pathos und Voyeurismus. Am Ende bleibt ein wenig Raum für Hoffnung ­ manchmal liegt das rettende Ufer einfach auf der anderen Seite der Straße. -kultur Spiegel

„Broken Street“ ist ein klassischer Entwicklungsroman unter den Bedingungen des spätmodernen Großstadtmilieus: Der Erzähler, der das ganze Buch hindurch ohne Namen bleibt, arbeitet sich in den nächsten Jahren vom Dealen zunächst zum Autodiebstahl vor und dann zur Hehlerei, und mit den steigenden Einkünften aus seinen kriminellen Unternehmungen werden auch die von ihm selbst konsumierten Drogen von Jahr zu Jahr aufwendiger. Man ist also nicht überrascht, als es schließlich um Totschlag und eine längere Gefängnisstrafe geht. Erstaunlich ist allein, dass es Giovinazzo gelingt, seine strikt lineare Erzählweise über einen Romanblock von gut 300 Seiten durchzuhalten: Es gibt keine anderen Handlungsstränge, Nebenfiguren verschwinden von einer Seite zur nächsten im Nichts, und psychologische Reflexionen gibt es bei Giovinazzo nur als lässige Randbemerkung: „Es war ein Spiel des Hätte-ich-doch“, resümiert sein Erzähler im Gefängnis, nachdem er von seinen Mitgefangenen vergewaltigt und beinahe umgebracht worden wäre: „Hätte ich doch nur dies und nicht das gemacht.“ Für mehr ist in solchen narrativ beschleunigten Büchern keine Zeit.
-TAZ

Er ist ein Mann für schlaflose Nächte, Buddy Giovinazzo, Jahrgang 1960. Mit seinen Romanen hält er jeden Leser in Atem – eben ist der neueste auf Deutsch erschienen, Broken Street (Maas Verlag, Berlin) –, und die Figuren aus seinen Filmen setzen sich hartnäckig in der Erinnerung fest. „Das gehört zum Leben“, heißt es in Broken Street, „jene Faszination, den Tod zu betrachten. “
-Süddeutsche

„Paps saß auf der Couch und trank sein Abendessen“. In solch lakonischen Sätzen summieren sich ganze Existenzen. In seinem neuen Roman „Broken Street“ läßt der New Yorker Autor und Filmemacher Buddy Giovinazzo den namenlos bleibenden Ich-Erzähler in einer tristen Ecke des Big-Apple erzählen. Vom Rumhängen mit seinen Freunden und der kriminellen Karriere als Drogendealer und Autoknacker. Aber auch von seiner anfangs stillen Zuneigung für ein Mädchen aus der Nachbarschaft, die ein Geheimnis umgibt.-TIP Magazin

Sein neuer Roman „Broken Street“ erscheint in der verdienten „Pulp Master“-Reihe des Maas Verlags – und wird es schon deswegen nicht leichter haben. Es ist die Geschichte eines namenlosen Ich-Erzählers, der irgendwo in Uptown New York aufwächst und sich zusammen mit seinen Teenagerfreunden in tausend blutige Mafiageschäfte verstrickt, bevor er im Knast landet. Ein Bildungsroman: einfach, geradeaus und streetwise erzählt, dabei aber weniger an Handlung interessiert als an Szenen und Atmosphären. -Potsdamer Neueste Nachrichten